STÄDTEBAULICHER UND FREIRAUMPLANERISCHER IDEENWETTBEWERB „Fallenbrunnen Nordost“
Stadt Friedrichshafen

KONVERSION UND NEUE PERSPEKTIVEN
Die Militärkasernen am Fallenbrunnen wurden vor über 90 Jahren zwischen Offenland und Waldstücken errichtet: Mit der Umnutzung von Bestand und Neubauten ist das Wissensquartiers Fallenbrunnen entstanden, das jetzt um zusätzliche, für Wohnen, Gewerbe, Bildung und Kultur nutzbare Bausteine erweitert und bereichert werden soll.

LEITIDEE STÄDTEBAU: VERNETZTE INSELN
Die neuen Quartiere werden mit Rücksicht auf die Natur nur auf den brachliegenden Lichtungen im Wald angelegt. So wie der Standort Fallenbrunnen einer Insel innerhalb der Stadtregion Friedrichshafen gleicht; so gleichen die im Wald platzierten Quartiere Inseln in einem grünen Meer. Die Quartiere werden individuell und spezifisch als in sich stabile Einheiten entwickelt, vielfältig miteinander verbunden und vernetzt.

LEITIDEE LANDSCHAFT: VERBINDENDES GRÜNES U

SCHUTZ UND AKTIVIERUNG DES WALDES
Nach Jahrzehnten geringer Nutzung haben sich Fauna und Flora stark ausgeweitet und diversifiziert. Die besonders wertvollen Waldflächen bleiben naturbelassen und als Biotope verbunden; weniger anspruchsvolle und siedlungsnahe Waldflächen werden als Erholungswald genutzt für die Aktivitäten der Bewohner und Besucher: Naherholung, Fitness, Trimm-Dich-Parcour, Spielplätze, Baumhäuser, Nicht bebaubares Waldabstandsgrün wird für Sportflächen und Urban Gardening genutzt.

GRÜNZONEN: ERGÄNZUNG ZUM GRÜNEN U
Die bestehenden gärtnerisch gestalteten Zonen Grünzug West und Campus-Achse werden zu einem U ergänzt, das alle Quartiersbereiche miteinander verbindet. Der Hang zwischen Wohn- und Wissensquartier wird mit terrassierten Gärten zum neuen GRÜNZUG OST gestaltet. Die schon
vorhandenen Grünzüge West und die Campusachse werden ergänzt bzw. komplettiert.

NEUE STÄDTISCHE FREIRÄUME
im Westen die Dorfstraße als Mitte der Wohnquartiere, im Süden der Kulturpark als Vorbereich des Heizhauses, im Osten der Campus-Boulevard mit Platz als Mitte der Wissensinsel; mit Wegen für Fußgänger und Radfahrer verbunden.

LEITIDEE ARCHITEKTUR: GEMEINSCHAFTSFÖRDERNDE HÖFE

HÖFE ALS SOZIALE BAUELEMENTE
Mit ihrem Fokus auf eine gemeinschaftliche Mitte sind Höfe prototypisch soziale Bauelemente. Die Umnutzung der Kasernenhöfe zu Orten des gemeinsamen Wohnens und des Lernens ist davon bestimmt. Es liegt nahe, den Typus Hof auch für die neu hinzugefügten Gebäude weiter zu verwenden: als Fortschreibung bestehender örtlicher Strukturen, als besonders geeigneten Bautypus für die künftigen Wohn-, Lern- und Arbeitsgemeinschaften.

WOHNQUARTIER
Im Wohnquartier gruppieren sich U-förmige Wohnhöfe mit ihren geschlossenen Rücken entlang einer Dorfstraße und öffnen mit ihren freien Raumkanten zum umgebenden Wald. Der Wohnhof als eine besonders gemeinschaftliche Wohnform ist traditionell und zukunftsfähig zugleich. Dorfstraße und Gassen, über Wegenetz verbunden mit anderen Quartieren. Kita liegt in Quartier 1.

WISSENSQUARTIER
Auch die Gebäude im Arbeits- und Lernquartier sind mehrere U-förmige Komplexe, gefasst von höheren zeilenartigen Rändern, gefüllt mit niedrigeren Flachbauten. Gassen und Passagen bilden die innere Erschließung und erlauben eine Aufteilung der Komplexe für einzelne Nutzer, z:B. die geplante Fachschule mit Internatsteil, Flächen für emissionsfreie Fertigung und neue smarte Technologien, Flächen für einen Forschungcampus.

WERKHOF
Mittiger, von zwei Längsseiten andienbarer Werkhof für kleinere Betriebe, als offene stützenfrei überdachte Halle, stirnseitig gefasst von zwei höheren Skelettbauten mit flexibel teilbaren, auf Nutzerbedürfnisse zugeschnittenen Räumen, ggf. als plug-in Regal zum Selbstausbau konzipiert. Bei Bedarf ist der Werkhof nach Westen erweiterbar, wenn dort faunistisch und floristisch weniger wertige, ausgleichbare Flächen gerodet werden dürfen.

PARKGARAGE
ersetzt die im Gelände verteilten Parkplätzen für Besucher / Nutzer des Wissensquartiers. Lage am Nordrand mit Zufahrt im UG direkt von der L 328 sowie im EG über die Quartiersstraße. Einfacher Skletttbausystem, z.B. flexibel, bei geänderter Mobilität einfach demontier- oder erweiterbar ; optional kann die Struktur für gewerbliche Zwecke umgenutzt und aufgerüstet werden, z.B. mit cut-outs/Einschnitten für Belichtung und add-ons / An- und Einbauten für Erschließung und Versorgung.

KULTUR IM HEIZHAUS
Mittig im gesamten Areal gelegen, wird das Heizhaus zum überlokalen kulturellen Zentrum, das den Austausch innerhalb des Fallenbrunnen und mit der Region fördert. Nach denkmalgerechter Sanierung und Umbau wird es für Veranstaltungen, Konzerte, Ausstellungen, Gastronomie genutzt. Auf dem Vorfeld können open-air-Veranstaltungen durchgeführt werden.