GUTACHTEN MODERNISIERUNG JAKOB-ANDREÄ-HAUS
Evangelische Kirchenpflege Waiblingen

Der Entwurf erfüllt mit kleinen und zurückhaltenden Eingriffen in die Bausubstanz die heutigen Nutzungsanforderungen. Die Neugestaltung der Oberflächen und der Außenanlagen lassen das Haus wieder ansprechend wirken. Es wird barrierefrei und für Veranstaltungen attraktiver und flexibler; WC-Anlagen, Küche und Veranstaltungstechnik werden komplett erneuert.

Der 1965 entstandene, architektonisch anspruchsvolle Bau ist durch Vor- und Rücksprünge sehr plastisch gegliedert; seine Sichtbetonflächen waren subtil strukturiert. Durch spätere innere und vor allem äußere Veränderungen hat seine Gestalt gelitten. Ein Dämmputz mit differenzierten Oberflächen ( glatt bzw. strukturiert und gerichtet ) soll dem Haus gleichzeitig verlorene Qualitäten zurückgeben, ein neues Gesicht verleihen und seine Energieeffizienz verbessern. Die neue, helle und freundliche Fassade soll neugierig machen und Menschen einladen, in den Hof zu kommen und sich im Gebäude zu begegnen.

Die thermische Sanierung der Fassaden ist moderat: sie versucht, vorhandene Bauteile soweit möglich zu erhalten und zu verbessern, statt sie komplett zu überformen oder zu erneuern. Eine dickere Wärmedämmung, z.B. als WDVS oder mit neuen Vorsatzfassaden, bringt große gestalterische Eingriffe mit nur unbefriedigend lösbare Details und Kostenrisiken mit sich.

Das Konzept der energetischen Sanierung soll den Wärmeschutz behutsam verbessern: durch hocheffizienten Aerogel-Dämmputz auf den Fassaden, Austausch der Gläser bei Festverglasungen bzw. Flügeln in EG und 1.OG bzw. Erneuerung der Verbundfenster vor allem im UG , deutliche Verbesserung der Dachdämmung mit einem Biosolar-Dach, regenerative Energieversorgung durch eine Wärmepumpe in Verbindung mit einer großflächigen Photovoltaikanlage auf dem Hauptgebäude. Die Anlage kann später auch auf die Dächer der zwei kleine Häuser erweitert werden. Die Wärmeversorgung wird zu einem klimaneutralen System umgebaut: Energieeffizienz als Ausdruck für Verantwortung gegenüber der Schöpfung, am Gebäude dezent sichtbar und anziehend für die Menschen, die es besuchen. Solche Konzepte werden im Förderprogramm „Grüner Gockel “
seitens der Evangelischen Kirche ausdrücklich empfohlen: das gut sichtbare Zeichen zum Klimaschutz und das wünschenswerte Umweltmanagement sollen Kirchengemeinden beleben.

Die Außenanlagen tragen in ihrem jetzigen Zustand zur eher tristen Anmutung der Gesamtanlage bei. Abhilfe schaffen sollen hier: schöne Baumpaare (Magnolien und Kirschen) an den beiden Zugängen zum Hof, mittig ein neuer Fallschutzbelag als „Teppich“ in Grüntönen, ein darin plazierter, aus einer Pflanzgrube in der TG emporwachsender Gingko mit Sitzbänken, die begrünte Wand am Verwalt-ungsgebäude, ein Pflanztrog mit Spaliergewächsen und Sitzbänken am offenen Rand des Hofs nach Nordwesten und ein bunter Steingarten vor dem Foyer.
Mittelfristig sollten im Sinn einer einheitlichen Gesamtanlage auch die Fassaden der beiden kleineren Häuser, das Wohn- und das Verwaltungshaus, neu verputzt bzw. gestrichen werden.